Europäische Technologie für europäische Anforderungen
Europäische Technologie für europäische Anforderungen
Seit diesem Jahr ist der dänische Anbieter von sicheren Video- und Messenger-Diensten Meedio auch auf dem deutschen Markt vertreten. Im Interview erklärt Gründer und CEO Runi Hammer, was die Meedio-Lösung von anderen Anbietern unterscheidet und warum gerade Deutschland ein interessanter Markt ist.
Was macht Meedio so besonders?
Zwei Dinge: Erstens sind wir eines der ersten und wenigen europäischen Tech-Unternehmen, die eine sichere, kombinierte Video- und Messenger-Lösung anbieten. Die meisten Anbieter kommen aus Amerika oder China - also genau aus den Ländern, in denen die marktführenden Digitalkonzerne heute ihren Sitz haben. Ihre Lösungen funktionieren gut in unserem privaten Alltag. Allerdings sind sie mit der Mentalität und dem Verständnis von Datenschutz und Privatsphäre entwickelt worden, die in den jeweiligen Ländern herrschen. In Europa hingegen sehen wir diese Themen anders, strenger. Hier vertreten wir den Ansatz, dass die Daten den Nutzern gehören und nur sie entscheiden, was sie weitergeben wollen - nicht die Anbieter von Kommunikationslösungen.
Wir wollten also mit Meedio eine Lösung entwickeln, die dem Verständnis entspricht, wie die Europäer mit Daten umgehen wollen. Wir sind auch davon überzeugt, dass es wichtig ist, dass wir in Europa auch in Bezug auf digitale Technologien unabhängiger werden und autarke Lösungen entwickeln, bei denen die Daten den europäischen Rechtsraum nicht verlassen. Letztlich geht es um den Schutz der kritischen Infrastruktur eines Landes. Wir haben gerade im Energiesektor erlebt, was es bedeutet, von anderen Regionen der Welt abhängig zu sein.
Zweitens passen wir unsere Lösung an die Anforderungen unserer Kunden an. Videokommunikation und Messaging haben sich von generischen Einheitslösungen zu hochspezialisierten Lösungen entwickelt. Jeder Kunde ist einzigartig und benötigt daher individuelle Lösungen. Und wir sind in der Lage, diese zu liefern. Wenn Sie also fragen: "Was macht Meedio so besonders?", lautet die Antwort, dass wir wissen, dass unsere Kunden besonders sind.
Meedio konzentriert sich in Deutschland zunächst vor allem auf den Gesundheitssektor. Was macht den deutschen Markt so interessant für ein dänisches Unternehmen?
Wir haben uns dem Datenschutz verschrieben, und Deutschland ist sicherlich eines der Länder mit den strengsten Anforderungen an Datenschutz und Privatsphäre, insbesondere im Gesundheitswesen. Unsere Lösung und unsere Art, über Daten und digitale Kommunikation nachzudenken, passen also sehr gut zum deutschen Markt. Ein weiterer guter Grund ist, dass wir von Anfang an bei der Entwicklung eines Messenger-Dienstes dabei sind. In Deutschland stellt die Gematik in diesem Frühjahr die Spezifikationen für den TI Messenger (TIM) für erste Tests zur Verfügung. Wir denken, dass wir unsere Lösung sehr gut und schnell an die Anforderungen anpassen können und eine schnelle Zulassung erhalten werden. Der Meedio Messenger kann dann das zentrale Tool werden.
Meedio ist kein großes Unternehmen, wie wollen Sie sicherstellen, dass die Software immer an die Bedürfnisse der Kliniken angepasst werden kann?
Die Frage ist vielmehr, wie die großen ausländischen Unternehmen die Anforderungen des deutschen Datenschutzes im Gesundheitswesen sicherstellen wollen. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Unternehmen zusätzliche Anpassungen vornehmen werden, um die Anforderungen zu erfüllen. Das ist bei uns ganz anders. Wir haben nicht nur eine andere Einstellung zum Datenschutz an sich, wir können auch viel flexibler auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen, Besonderheiten berücksichtigen, auf individuelle Prozesse und Abläufe eingehen und unsere Lösung problemlos in die bestehende IT-Infrastruktur eines Krankenhauses integrieren.
Was sind die häufigsten Bedenken, die Krankenhäuser gegenüber Video- und Messenger-Diensten haben?
Die häufigsten Bedenken beziehen sich auf den Arbeitsablauf. Die Krankenhäuser suchen nicht nur nach einer IT-Lösung, die ein bestimmtes Problem löst. Sie wollen eine einfache Lösung. Einfach in dem Sinne, dass sie in ihre Routine passt. Es gibt viele Softwaresysteme, aber nur wenige Lösungen, die den Abläufen in einem Krankenhaus gerecht werden. Und in dieser Hinsicht haben kleinere Unternehmen einen Vorteil. Wir sind in der Lage, unsere Lösungen in die bestehende Softwareumgebung und in andere Systeme zu integrieren. Wir arbeiten mit Standardschnittstellen und sind hoch interoperabel. Wir arbeiten zum Beispiel aktiv mit Anbietern von Primärsystemen zusammen, in die wir unsere Dienste integrieren. Der Kunde hat also keine neue, zusätzliche Software, die er bedienen muss. Vielmehr sorgen wir dafür, dass ihre bestehende Software funktional aufgerüstet wird.
Was ist das übergreifende Ziel der Produktentwicklung?
Wir wollen alle Akteure des Gesundheitswesens vernetzen - sicher und professionell. Ich denke, der TI Messenger wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Im Übrigen finde ich, dass die Gematik eine tolle Arbeit geleistet hat. Sie hat es geschafft, ein sehr sicheres Netz aufzubauen, das gleichzeitig potenziell für alle Anbieter offen ist, indem sie bestimmte Spezifikationen vorschreibt, sofern diese eingehalten werden. Wir werden das weiter verfolgen und sehen, welche Lösungen weiter zur Vernetzung beitragen können.
Was ist sonst noch überzeugend an Meedio?
Natürlich durch seine Benutzerfreundlichkeit. Obwohl beispielsweise Videokommunikation das Leben leichter machen soll, ist sie manchmal recht schwierig zu bedienen. Unser Ziel war eine einfache Lösung - auch für diejenigen, die am meisten und am häufigsten die Hilfe von Ärzten brauchen: ältere Menschen. Es sollte keine technischen Hürden geben, die diese Menschen daran hindern, von einer Videosprechstunde zu profitieren. Eine weitere Besonderheit ist unser Warteschlangensystem, das einen wirklich professionellen Umgang mit den Wartenden ermöglicht.
Wie können Sie die Kundenbetreuung in Deutschland sicherstellen?
Deutschland ist ein wirklich wichtiger Markt für uns, deshalb werden wir eine deutsche Organisation gründen. Ich persönlich habe auch meinen Wohnsitz nach Deutschland verlegt. Wenn man einen Markt gut abdecken will, muss man vor Ort sein. Man muss in der Nähe des Kunden sein und schnell da sein, wenn man gebraucht wird. Mit dem Team hier in Deutschland können wir das gewährleisten. Und ich persönlich freue mich sehr auf die neuen Erfahrungen hier.
15. März, 2023 von Meike Lerner
